Scheidung: Ein umfassender Leitfaden für den gesamten Prozess

Der ultimative Leitfaden zur Scheidung

Einleitung

Die Entscheidung zur Scheidung: Emotionale und rechtliche Aspekte

Die Entscheidung, sich scheiden zu lassen, ist eine der schwierigsten, die Sie in Ihrem Leben treffen können. Unser Leitfaden soll Ihnen eine verständliche Übersicht über den gesamten Scheidungsprozess geben, von der emotionalen Vorbereitung bis zur rechtlichen Abwicklung. Wir helfen Ihnen, sich auf diesen Schritt vorzubereiten und alle notwendigen Informationen zu sammeln, um den Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Emotionale Vorbereitung

Sich emotional auf die Scheidung vorzubereiten, ist entscheidend, um den Prozess besser zu bewältigen. Die Trennung von einem Partner bringt oft intensive Gefühle wie Trauer, Wut und Unsicherheit mit sich. Nehmen Sie sich Zeit, diese Emotionen zu verarbeiten, und suchen Sie Unterstützung bei Freunden, Familie oder einem Therapeuten. Es ist wichtig, dass Sie sich selbst an erster Stelle setzen und Ihre Gefühle ernst nehmen.

Rechtliche Beratung

Sobald Sie die Entscheidung getroffen haben, sich scheiden zu lassen, sollten Sie einen Scheidungsanwalt hinzuziehen. Ein erfahrener Anwalt kann den Prozess strukturieren, rechtliche Einschätzungen geben und potenzielle Streitpunkte frühzeitig lösen. Ihr Anwalt wird Sie über Ihre Rechte informieren und Ihnen helfen, den Prozess zu planen und konstruktive Gespräche mit Ihrem Ehepartner zu führen.

Das Trennungsjahr: Voraussetzungen und Bedeutung

Was ist das Trennungsjahr?

Das Trennungsjahr ist eine gesetzliche Voraussetzung für die Scheidung in Deutschland (§ 1566 BGB). Es dient dazu, den Ehepartnern Zeit zu geben, ihre Entscheidung zu überdenken und mögliche Versöhnungsversuche zu unternehmen. Daher wird mitunter auch vom Versöhnungsjahr gesprochen. Während dieses Jahres müssen die Ehepartner getrennt leben und dürfen keinen gemeinsamen Haushalt führen. Zumindest muss eine strikte Trennung von "Tisch und Bett" erfolgen.

Voraussetzungen des Trennungsjahres

  • Räumliche Trennung: Die Ehepartner müssen getrennt wohnen oder zumindest eine Trennung von „Tisch und Bett“ in der gemeinsamen Wohnung durchführen.
  • Keine formellen Anträge: Es ist kein formeller Antrag erforderlich, um das Trennungsjahr zu beginnen. Es genügt die faktische Trennung. Dies kann unter umständen zu Streitpunkten führen, sodass ein geordneter Auszug aus der gemeinsamen Wohnung mit anschließender Ummeldung den Nachweis des Trennungsjahres vereinfacht.
  • Ausnahmen bei Härtefällen: Bei unzumutbaren Härtefällen, wie erheblicher häuslicher Gewalt, kann das Trennungsjahr verkürzt werden.

Vorbereitung auf die Scheidung: Wichtige Schritte

Sammeln Sie alle notwendigen Unterlagen

Eine gründliche Vorbereitung der Scheidung erfordert das Sammeln aller relevanten Unterlagen, um einen reibungslosen Ablauf der Abwicklung zu gewährleisten und ggf. Ihre rechtlichen Ansprüche auch zu belegen.

Ein Auszug der wichtigsten Dokumente:
  • Heiratsurkunde
  • Geburtsurkunden der Kinder
  • Mietverträge oder Eigentumsnachweise
  • Kontoauszüge und Vermögensaufstellungen
  • Lohn- und Gehaltsabrechnungen
  • Versicherungsunterlagen
  • Relevante schriftliche Korrespondenz

Erste rechtliche Schritte

Konsultieren Sie einen Anwalt für Familienrecht. In Deutschland besteht Anwaltszwang für das Scheidungsverfahren, was bedeutet, dass mindestens der antragstellende Ehepartner von einem Anwalt vertreten werden muss.

Einvernehmliche Scheidung oder streitige Scheidung

Einvernehmliche Scheidung

Eine einvernehmliche Scheidung bedeutet, dass sich beide Ehepartner über die Scheidung und alle wesentlichen Punkte wie Unterhalt, Vermögensaufteilung und Sorgerecht einig sind. Diese Form der Scheidung ist schneller, kostengünstiger und weniger emotional belastend. Einvernehmlich heißt aber nicht, dass man alles dem anderen Partner geben muss, was dieser möchte, nur um Kosten zu sparen und die Scheidung möglichst schnell von der Bühne zu bekommen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass es mehr ein Geben als ein Nehmen ist, dann sollten Sie nicht an der falschen Stelle sparen und einen Anwalt für Familienrecht vor der Scheidung noch hinzuziehen. Nicht selten werden dann im Nachgang einer einvernehmlichen Scheidung weitere teure Rechtsstreitigkeiten geführt, da man mit der „einvernehmlichen Scheidung“ doch eher unzufrieden als zufrieden ist. Daher kommt eine solche Scheidung nur dann in Betracht, wenn die Partner tatsächlich um Guten auseinandergehen und über alle Punkte eine faire Abwicklung treffen können. Hilfreich könnte hierbei eine begleitende Mediation sein um zu verstehen was den Ehepartnern tatsächlich wichtig ist, um eine faire Vereinbarung zu finden.

Streitige Scheidung

Wenn sich die Ehepartner nicht über die Scheidung oder die Scheidungsfolgenvereinbarung einigen können, tritt eine streitige Scheidung ein. Hierbei sind dann zwingen zwei Rechtsanwälte einzubeziehen. Bei streitigen Scheidungen müssen alle streitigen Punkte vor Gericht geklärt werden und sind daher oft mit höherem emotionalem Stress verbunden, auf den Sie sich bestmöglich vorbereiten sollten.

Der Scheidungsantrag: Ablauf und Kosten

Einreichung des Scheidungsantrags

Der Scheidungsantrag markiert den offiziellen Beginn des Scheidungsverfahrens. Der Antrag wird über den Anwalt des Antragsstellenden Ehepartners beim zuständigen Familiengericht eingereicht.

Voraussetzungen:

  • Abschluss des Trennungsjahres: Das Trennungsjahr muss abgeschlossen sein oder kurz vor dem Abschluss stehen.
  • Anwaltliche Vertretung: Der antragstellende Ehepartner muss von einem Anwalt vertreten werden.
  • Vollständige Unterlagen: Dem Antrag sollten relevante Dokumente beigefügt werden, wie die Heiratsurkunde und Geburtsurkunden der Kinder.

Kosten der Scheidung

Die Kosten für eine Scheidung setzen sich aus Anwalts- und Gerichtskosten zusammen. Diese richten sich nach dem Nettoeinkommen der Eheleute sowie dem übrigen Vermögen.

Anwaltskosten:

Diese richten sich nach dem Verfahrenswert der Scheidung. In der Regel trägt jeder Ehepartner die Kosten seines eigenen Anwalts.

Gerichtskosten:

Auch diese basieren auf dem Verfahrenswert und werden in der Regel zwischen den Ehepartnern aufgeteilt. Bei finanzieller Bedürftigkeit kann Verfahrenskostenhilfe beantragt werden.

Der Verfahrenswert (Streitwert)

Der Verfahrenswert, auch Streitwert genannt, ist eine zentrale Größe zur Berechnung der Gerichtskosten und Anwaltsgebühren in einem Scheidungsverfahren. Er gibt an, welcher finanzielle Wert der gerichtlichen Auseinandersetzung zugrunde liegt. Ein höherer Verfahrenswert führt zu höheren Kosten.

Bestimmung des Verfahrenswerts

Nettoeinkommen der Ehegatten: Der Verfahrenswert wird primär anhand des dreifachen monatlichen Nettoeinkommens beider Ehegatten ermittelt. Dies bedeutet, dass die Nettoeinkommen beider Ehepartner addiert und dann mit drei multipliziert werden.

  • Beispiel: Der Ehemann verdient 2.800 Euro netto im Monat und die Ehefrau 2.500 Euro. Das Nettoeinkommen beider Ehegatten beträgt somit 5.300 Euro (2.800 Euro + 2.500 Euro). Der Verfahrenswert wird dann berechnet, indem diese Summe mit drei multipliziert wird: 5.300 Euro x 3 = 15.900 Euro.

Berücksichtigung von Vermögenswerten: Neben dem Einkommen können auch Vermögenswerte wie Immobilien, Sparguthaben, Aktien und andere relevante Vermögensgegenstände den Verfahrenswert erhöhen. Dabei wird der Wert dieser Vermögensgegenstände nach Abzug eventueller Verbindlichkeiten und unter Berücksichtigung von Freibeträgen hinzugerechnet.

  • Freibeträge: In der Regel wird pro Ehegatte ein Freibetrag von 20.000 Euro (kann von 15.000-60.000 Euro je nach Gericht variieren) angesetzt. Zusätzlich kann es einen Freibetrag von 10.000 Euro pro Kind geben. Höhere Freibeträge sind ebenfalls möglich.
    • Beispiel: Ein Ehepaar besitzt eine gemeinsame Immobilie im Wert von 200.000 Euro. Nach Abzug von 100.000 Euro Hypothekenverbindlichkeiten verbleiben 100.000 Euro. Zieht man davon die Freibeträge für beide Ehegatten (40.000 Euro= 2*20.000 Euro) ab, verbleiben 60.000 Euro, die anteilig den Verfahrenswert erhöhen.
  • Prozentsatz: Der verbleibende Wert des Vermögens wird mit einem bestimmten Prozentsatz in den Verfahrenswert einbezogen. Üblicherweise liegt dieser Prozentsatz zwischen 2,5% und 10%, abhängig von der Komplexität und Einvernehmlichkeit der Scheidung.
    • Beispiel: Wenn das verbleibende Vermögen 60.000 Euro beträgt und ein Prozentsatz von 5% angewandt wird, erhöht sich der Verfahrenswert um 3.000 Euro (60.000 Euro x 5%).

Sonderregelungen:

  • Mindestverfahrenswert: Wenn beide Ehegatten über kein oder sehr wenig Einkommen verfügen, beträgt der Verfahrenswert mindestens 3.000 Euro.
  • Sozialleistungen: Ob Sozialleistungen wie ALG II als Einkommen zählen ist umstritten. Jedenfalls wird Elterngeld als Einkommen berücksichtigt, Kindergeld überwiegend unberücksichtigt.

Verfahrensabhängige Anpassungen: Der Verfahrenswert kann durch den Richter angepasst werden, je nach den spezifischen Umständen des Falles. Zum Beispiel, wenn zusätzliche Streitpunkte wie Unterhalt oder Sorgerecht in das Verfahren einbezogen werden, können diese den Verfahrenswert weiter erhöhen.

Beispielrechnung:

  • Nettoeinkommen des Ehemannes: 2.800 Euro
  • Nettoeinkommen der Ehefrau: 2.500 Euro
  • Dreifaches Nettoeinkommen beider Ehegatten: 5.300 Euro x 3 = 15.900 Euro
  • Vermögenswerte nach Abzug von Verbindlichkeiten und Freibeträgen: 60.000 Euro
  • Angenommener Prozentsatz: 5%
  • Erhöhung des Verfahrenswerts durch Vermögen: 60.000 Euro x 5% = 3.000 Euro
  • Gesamter Verfahrenswert: 15.900 Euro + 3.000 Euro = 18.900 Euro

Zwischenfazit

Der Verfahrenswert ist ein entscheidender Faktor zur Bestimmung der Scheidungskosten und setzt sich aus dem dreifachen monatlichen Nettoeinkommen der Ehegatten sowie eventuellen Vermögenswerten zusammen. Die genaue Berechnung kann durch Freibeträge und spezifische Vermögenswerte variieren. Da der endgültige Verfahrenswert erst am Ende des Verfahrens festgelegt wird, können Kostenvoranschläge und Scheidungskostenrechner lediglich eine Schätzung bieten.

Wichtig: der Verfahrenswert ist nicht der zu zahlende Betrag, sondern die Grundlage der Berechnung der Anwalts- und Gerichtskosten. Hier können Ihnen neben einer anwaltlichen Beratung kostengünstig online RVG Rechner eine erste Einschätzung geben, wie hoch die Kosten sein werden, die auf Sie zukommen.

Das Scheidungsverfahren vor dem Familiengericht

Ablauf des Verfahrens

  1. Einreichung und Prüfung der Unterlagen: Beide Parteien reichen alle erforderlichen Unterlagen ein.
  2. Schriftliches Vorverfahren: Fragen werden geklärt und Unterlagen nachgereicht.
  3. Mündliche Verhandlung: Das Gericht bespricht mit den Parteien die Scheidungsgründe und Vereinbarungen.
  4. Verkündung des Scheidungsbeschlusses: Das Gericht verkündet den Scheidungsbeschluss, der schriftlich zugestellt wird.

Dauer und mögliche Verzögerungen

Die Dauer eines Scheidungsverfahrens kann stark variieren. Eine einvernehmliche Scheidung dauert etwa 4 bis 6 Monate, während eine streitige Scheidung mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann.

Mögliche Verzögerungen:

  • Unvollständige oder fehlende Unterlagen
  • Uneinigkeit über wesentliche Punkte
  • Notwendige Einholung von Gutachten

Versorgungsausgleich und Unterhalt

Versorgungsausgleich

Der Versorgungsausgleich regelt die Aufteilung der während der Ehe erworbenen Rentenanwartschaften. Dies erfolgt automatisch im Scheidungsverfahren, es sei denn, die Ehepartner haben dies durch notarielle Vereinbarung ausgeschlossen. Eine solche notarielle Vereinbarung kann entweder über einen Ehevertrag oder eine Scheidungsfolgenvereinbarung getroffen werden.

Unterhaltsansprüche

Trennungsunterhalt:

Steht dem bedürftigen Ehepartner während der Trennungszeit bis zur Rechtskraft der Scheidung zu.

Nachehelicher Unterhalt:

Wird nach der Scheidung gezahlt, falls ein Ehepartner nicht in der Lage ist, sich selbst zu versorgen.

Kindesunterhalt:

Richtet sich nach der Düsseldorfer Tabelle und wird unabhängig vom Ehegattenunterhalt geregelt und kann auch nicht vertraglich entgegen weit verbreiteter Ansicht abbedungen werden. Allenfalls kann eine Freistellung im Innenverhältnis erfolgen. Es wird vor einer solchen Freistellung jedoch dringlichst geraten, zuvor diesbezüglich einen Rechtsanwalt für Familienrecht zu konsultieren um die Reichweite einer solchen Absprache zu verstehen.

Vermögensaufteilung und Sorgerecht

Vermögensaufteilung

Das gemeinsame Vermögen wird nach dem Zugewinnausgleich aufgeteilt, wenn keine abweichenden Regelungen über einen Ehevertrag oder eine Scheidungsfolgenvereinbarung notariell vereinbart wurden. Dies umfasst auch gemeinsame Schulden.

Sorgerecht und Umgangsrecht

Das Sorgerecht bleibt in der Regel gemeinsam bestehen. Das Umgangsrecht sichert dem nicht betreuenden Elternteil regelmäßigen Kontakt zum Kind.

Tipps zur Bewältigung der Scheidung

  • Professionelle Unterstützung: Nutzen Sie die Hilfe von Anwälten, Mediatoren und Therapeuten, allen voran den Paartherapeuten, wenn Kinder aus der gemeinsamen Ehe hervorgegangen sind. Hier lassen sich wertvolle Tipps einholen, die das zukünftige Leben erleichtern können. Denken Sie immer daran, Sie bleiben Eltern ein Leben lang, auch wenn die Ehe sie nur einen Lebensabschnitt begleitete.
  • Emotionale Stabilität: Pflegen Sie soziale Kontakte und nehmen Sie sich Zeit für Hobbys und Entspannung.
  • Kinder im Blick behalten: Achten Sie auf das Wohl Ihrer Kinder und sorgen Sie für eine stabile und liebevolle Umgebung. Achten Sie insbesondere darauf, dass die Kinder nicht Teil der erwachsenen Auseinandersetzung werden. Belasten Sie ihre Kinder nicht mit der schweren emotionalen Belastung. Kinder können und sollen einen Therapeuten nicht ersetzen und können vor allem die Situation nicht nachempfinden. Eine nicht Kindgerechte Einbindung in Scheidungsangelegenheiten kann eine Beziehungsstörung zu dem anderen Elternteil hervorrufen und entsprechend das Kindeswohl gefährden.

Die 10 größten Fehler bei einer Scheidung die immer wieder vorkommen

Der Weg durch eine Scheidung ist häufig von Unsicherheiten, Stress und vielen rechtlichen Hürden geprägt. Um diesen Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten, ist es wichtig, sich nicht nur der rechtlichen Aspekte, sondern auch der potenziellen Fallen bewusst zu sein. Hier finden Sie eine Liste der häufigsten Fehler, die Sie während einer Scheidung unbedingt vermeiden sollten, um unnötige Komplikationen zu verhindern.

1. Gemeinsames Bankkonto weiterhin nutzen

Nach der Trennung sollten Sie sofort ein eigenes Bankkonto eröffnen und das gemeinsame Konto auflösen. Es ist riskant, weiterhin ein gemeinsames Konto zu führen, da es leicht zu Missverständnissen über Ausgaben und Geldverteilung kommen kann. Die Trennung Ihrer finanziellen Angelegenheiten ist nicht nur eine praktische Maßnahme, sondern auch eine rechtliche Notwendigkeit, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.

2. Weiter zusammen in der gemeinsamen Wohnung wohnen

Auch wenn es aus finanziellen Gründen verlockend sein mag, weiterhin zusammen in der gemeinsamen Wohnung zu leben, kann dies rechtliche Folgen haben. Für das Trennungsjahr ist es erforderlich, dass Sie und Ihr Ehepartner getrennt leben, um sicherzustellen, dass das Trennungsjahr von den Behörden anerkannt wird. Eine klare räumliche Trennung ist Voraussetzung, damit das Verfahren ohne Komplikationen fortschreiten kann.

3. Die Wahrheit über das Trennungsjahr verschweigen

Ehrlichkeit ist während einer Scheidung von größter Bedeutung, insbesondere bei der Angabe des Trennungsjahres. Jegliche falschen Angaben können den Prozess erheblich verzögern und Sie in eine unangenehme rechtliche Situation bringen. Stellen Sie sicher, dass Sie die Trennung ordnungsgemäß dokumentieren und keine falschen Informationen über den Zeitraum der Trennung verbreiten.

4. Mündliche Vereinbarungen anstelle von schriftlichen Absprachen treffen

Verlassen Sie sich niemals auf mündliche Absprachen, wenn es um wichtige Scheidungsfragen geht. Alle Vereinbarungen, die Unterhalt, Sorgerecht oder Vermögensaufteilung betreffen, sollten immer schriftlich festgehalten werden. Ohne schriftliche Verträge und rechtliche Absicherung können später leicht Missverständnisse auftreten, die den Prozess unnötig erschweren.

5. Einkommen absichtlich senken

Manche Menschen versuchen, ihr Einkommen zu reduzieren, um die Höhe des Unterhalts zu beeinflussen. Diese Praxis kann jedoch schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Das absichtliche Manipulieren des Einkommens wird als Betrug gewertet und kann den gesamten Scheidungsprozess negativ beeinflussen. Es ist daher ratsam, während des Verfahrens transparent und ehrlich in Bezug auf Ihre finanziellen Verhältnisse zu bleiben.

6. Auf Unterhaltsansprüche verzichten, ohne sie zu prüfen

Verzichten Sie nicht unüberlegt auf Unterhalt. Es kann verlockend erscheinen, auf Ansprüche zu verzichten, um den Prozess schneller abzuschließen, jedoch sollten Sie sich vorher gründlich rechtlich beraten lassen. Oft ist es sinnvoll, Unterhalt zu fordern, besonders wenn Sie in einer schwächeren finanziellen Position sind. Ein Anwalt kann Ihnen helfen, Ihre Ansprüche zu klären und durchzusetzen.

7. Rechtliche Beratung ignorieren

Auch wenn die Kosten für einen Anwalt abschreckend wirken können, sollten Sie niemals auf rechtliche Beratung verzichten. Der Versuch, den Scheidungsprozess ohne juristische Unterstützung zu bewältigen, kann zu teuren Fehlern und langfristigen Nachteilen führen. Ein Anwalt für Familienrecht kennt die notwendigen Schritte und kann Ihnen helfen, Ihre Rechte zu wahren.

8. Kinder in den Konflikt einbeziehen

Es ist entscheidend, dass Kinder nicht als Druckmittel im Scheidungsprozess verwendet werden. Die emotionale Belastung, die durch den Scheidungsprozess verursacht wird, sollte nicht weiter auf die Kinder übertragen werden. Kinder sollten immer im besten Interesse behandelt werden, und das bedeutet, sie aus Streitigkeiten über Sorgerecht und andere Fragen herauszuhalten, um ihnen keine unnötige Belastung zuzufügen.

9. Vermögenswerte absichtlich verheimlichen

Es ist wichtig, dass Sie alle Vermögenswerte, die während der Ehe erworben wurden, offenlegen. Das Verheimlichen von Vermögen kann nicht nur zu rechtlichen Problemen führen, sondern den Scheidungsprozess erheblich verkomplizieren. Die vollständige Offenlegung aller finanziellen Informationen ist notwendig, um eine faire Aufteilung der Vermögenswerte zu gewährleisten und spätere Klagen zu vermeiden.

10. Finanzielle und Besitzverhältnisse nicht klar trennen

Es ist unerlässlich, dass Sie Ihre finanziellen Angelegenheiten und Besitztümer klar und gründlich trennen. Eine genaue Dokumentation dessen, was Ihnen gehört und was Ihrem Ehepartner zusteht, erleichtert die Vermögensaufteilung und sorgt dafür, dass es später keine Unklarheiten gibt. Stellen Sie sicher, dass alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten ordnungsgemäß zugeordnet und aufgeteilt werden, um Konflikte zu minimieren.

Zwischenfazit

Eine Scheidung ist eine herausfordernde Zeit, die viele rechtliche und emotionale Hürden mit sich bringt. Indem Sie die oben genannten Fehler vermeiden, können Sie den Prozess effizienter und weniger konfliktbelastet gestalten. Eine frühzeitige rechtliche Beratung und eine klare Trennung von Finanzen und persönlichen Angelegenheiten sind entscheidend, um den Scheidungsprozess erfolgreich zu durchlaufen. Bleiben Sie ehrlich, transparent und gut vorbereitet – so können Sie die Scheidung schneller und mit weniger Belastungen bewältigen.

Fazit

Eine Scheidung ist eine komplexe und oft belastende Angelegenheit. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung, klaren Informationen und professioneller Unterstützung können Sie diesen Prozess jedoch bewältigen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen.

Kontaktieren Sie uns für eine Erstberatung

Wir sind hier, um Ihnen durch diese schwierige Zeit zu helfen. Kontaktieren Sie uns für eine Erstberatung und erfahren Sie, wie wir Sie in Ihrem Scheidungsverfahren unterstützen können.

Was kostet eine Erstberatung

Eine Erstberatung in Scheidungssachen wird in meiner Kanzlei stets nach RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz) berechnet. Für die Erstberatung vor Ort werden 190,00 Euro netto berechnet, insgesamt 226,10 Euro brutto. Sollte eine Mandatierung erfolgen, so wird die Gebühr der Erstberatung mit dem Mandat verrechnet.


Indem Sie diese Schritte befolgen und sich professionell beraten lassen, können Sie den Scheidungsprozess strukturierter und weniger stressig gestalten. Lassen Sie mich Ihnen helfen, den bestmöglichen Weg zu finden und einen Neuanfang zu wagen.

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